Die Faust des Condors
Als die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert das Volk der Inka nahezu ausrotteten, entwickelten diese eine geheime Kampftechnik, mittels derer man die Grenzen des menschlichen Körpers überwinden und zu einer unbesiegbaren Kampfmaschine werden konnte. Sich ihrer großen Verantwortung bewusst, wurde das Wissen um DIE FAUST DES CONDORS nur in einem einzigen Buch niedergeschrieben und dieses wiederum nur vom Meister an seinen vielversprechendsten Schüler vererbt. Bis heute.
Denn in der Gegenwart hat der letzte Schüler seine Meisterin ermordet und ihr das Buch gestohlen.
Somit hat er zugleich auch seinem Zwillingsbruder sein Erbe entrissen, denn dieser hätte eigentlich der nächste Hüter der FAUST DES CONDORS sein sollen. Und weil dem bösen Buben die totale Erniedrigung des Brüderchens nicht ausreicht, schickt er ihm fortan regelmäßig andere Fieslinge auf den Hals.
Wie so oft, geht die Ausführung einer interessanten Prämisse in der Praxis voll in die Hose. Zwar sind die Duelle zwischen dem muskelbepackten Protagonisten und seinen nicht minder athletischen Herausforderern schön choreografiert und haben ordentlich Wumms, können am Ende aber nicht verhehlen, dass die recht simple Story sehr wirr und ziellos daherkommt und man viele der Kampfsequenzen, so aber besser, schon mal andernorts gesehen hat. Spätestens beim finalen Kampf zwischen dem Helden und dem bärtigen Endgegner in einer Ruine, verleihen die Parallelen zum Fight Bruce Lee vs. Chuck Norris in DIE TODESKRALLE SCHLÄGT WIEDER ZU der ganzen Sache endgültig etwas unfreiwillig Komisches.
Klar, könnte man jetzt argumentieren, Chile ist nicht Hong Kong oder bekannt für unfassbare Martial-Arts-Kracher und der rockige Soundtrack ist jetzt auch nicht so schlecht, aber das kann nach der bald hundertjährigen Geschichte des Genres wirklich kein Argument mehr sein. Schade eigentlich, denn allein der Begriff Inka-Kung-Fu klingt doch eigentlich schon nach Spaß.
Anmerkung: Dieser Beitrag erschien zuerst in DEADLINE, dem Filmmagazin.
(OT: EL PUÑO DEL CÓNDOR) Regie: Ernesto Díaz Espinoza / CHL 2023 / 81 Min. (BluRay/Digital), 77 Min. (DVD) Besetzung: Marko Zaror, Eyal Meyer, Gina Aguad, Jose Manuel Produktion: Cahuenga Boys Freigabe: FSK 16 Vertrieb: Tiberius Film Start: Digital ab 7.12.2023 / DVD und Blu-Ray ab 04.01.2024 |