NO BORDERS – Zurück in die Zukunft trifft 1984
Im Jahr 2025 ereignet sich Terroranschlag von nie da gewesenen Ausmaßen. In der Folge werden weltweit die Persönlichkeitsrechte der Menschen mehr und mehr zugunsten staatlicher Überwachungsmaßnahmen eingeschränkt und schließlich sogar völlig aufgehoben. Die Welt hat sich unmerklich in eine Diktatur verwandelt. Big Brother ist alltägliche Realität.
Im Jahre 2040 beschließt Ho Zhing, Mitglied der Hacktivisten-Gruppe NO BORDERS, endlich etwas gegen die unhaltbaren Zustände in der Welt zu unternehmen. Als er entdeckt, dass mithilfe des Internets Zeitreisen möglich sind, fasst er einen folgenschweren Beschluss. Um die Welt vor dem Schicksal der Totalüberwachung zu bewahren, wird Ho alles hinter sich lassen was ihm lieb ist und ins Jahr 2016 zurückreisen. In eine Zeit, in der durch die Enthüllungen von Edward Snowden das Schicksal seinen Lauf nahm.
Wie bei Zeitreiseabenteuern üblich, so geht es auch bei No Borders recht rasant durch Raum und Zeit. Vom heutigen China – einer Diktatur der Gegenwart – über ein zukünftiges Amerika – in der die Menschen sich körperlich ins Internet einklinken – , bis hin zu einem China, dass in noch fernerer Zukunft lediglich eines von vielen Beispielen für die totale Kontrolle durch den Staat darstellt.
Der Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungsebenen und -zeiten, wird dabei stimmungsvoll in Szene gesetzt und kontrapunktiert durch lebendige Farben die naturgemäß recht düstere Situation der Protagonisten. Was ein wahrer Geek ist, der kann darüber hinaus auf vielen Seiten kleine Hommagen an die Nerdkultur entdecken.
Schöpfer des gesellschaftskritischen Werkes ist das Ehepaar Barck. Dieses besteht aus Wirtschaftsjournalist Michael Barck und Comiczeichnerin TeMeL. Letztere wiederum hat in ihrer Webcomicreihe SpektraLLichter, aber auch in ihrem Comic-Erstling Wohlstand, bereits mehr als deutlich bewiesen, dass sie sich nicht scheut kontroverse Themen zu behandeln. Euthanasie, Abtreibung oder die Auswüchse und Auswirkungen unserer heutigen Leistungsgesellschaft, um nur einige Beispiele zu nennen.
Übrigens: Ergänzt wird No Borders durch digitalen Bonuscontent und die offizielle Webpräsenz der namensgebenden Gruppierung. Auf no-borders.org können sich Interessierte und Aluhutträger gleichermaßen über den heutigen Stand der staatlichen Überwachungsmaßnahmen informieren.
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No Borders
Text: Michael Barck,
Zeichnungen & Farbe: TeMeL
Epsilon, HC, Farbe, 160 Seiten, € 15,00