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Offener Brief an meinen Schatz

In diesem Artikel der Glamour werden Kosenamen Thematisiert und verteufelt.
Das Mäuschen beispielsweise sei eindeutiges Indiz dafür, dass man seine Partnerin nicht für voll nimmt und eine Süße sei nur nettes Beiwerk.

Auch auf 1LIVE wurde dieses Thema wieder diskutiert und so habe ich mich selbst einmal hingesetzt und darüber nachgedacht.

Für mich wiederspiegelt die Art und Weise der Ansprache den Status des Kennenlernprozesses auf der Reise vom Wildfremden bis hin zum engen Freund oder gar Partner fürs Leben.
Denn auch in unserer heutigen doch so liberalen, jugendlichen und freien Gesellschaft halten wir noch über Namen und Personalpronomina eine Distanz ein, die uns als Wegmarken und Orientierungspunkte auf dieser Reise innerhalb der Gesellschaft und miteinander dienen.

Dass dieser Weg viele Abzweigungen, Abkürzungen, Stolperstrecken und Hindernisse aufweist hat jeder von uns schon am eigenen Leib erfahren und so ist ganz klar, dass jeder Hase, jede Maus und jedes Scheißerchen seine eigene Vorgeschichte hat und mehr oder weniger hart erkämpft ist. Schließlich bedarf es für den letzten Schritt vom Vornamen zum Spitz- oder Kosenamen, einer gewissen Verbundenheit und Vertrautheit mit seinem Gegenüber, für die man überhaupt erst den Mut haben muss sie zuzulassen.

Nun aber zu verlangen, diesen Schritt wieder rückgängig zu machen, ist für mich gleichbedeutend mit der Aussage: „das mit uns, das war ein Fehler, da sind wir uns doch einig? Wir können aber immer noch Freunde bleiben!“

Und wo ist denn überhaupt das Problem mit den Spitznamen, verliert man ganz plötzlich seine Identität und ist kein echter Mensch mehr, bloß weil ich den Namen, den sich deine Eltern für dich ausgesucht haben und den Tausende andere tragen gegen einen eintauschte, der meine Zuneigung zu dir ausdrückt und dir zeigt, wie viel du mir wert bist, mein Schatz?

4 Gedanken zu „Offener Brief an meinen Schatz

  • Naja, es geht ja gerade um die beliebtesten Kosenamen. Und da ist im Zweifelsfall ein „Schatz“ oder „Maus“ auch nicht origineller als „Christian“ oder „Leonie“. Es ist noch einmal was anderes, ob sich ein Pärchen nur untereinander so nennt oder, wie eingangs des Glamour-Artikels erwähnt, der Spitzname quer durch den Supermarkt gerufen wird. Und natürlich hat im Zweifelsfall jeder eine total individuelle Geschichte parat, wie er nun auf gerade diesen Kosenamen gekommen ist. Aber die haben wahrscheinlich sogar Eltern, die ihr Kind „Kevin“, „Chantal“, „Paul“ oder „Anna“ nennen.

    Daß in der Liste der häufigsten Männerkosenamen ebenfalls „Süßer“ vorkommt, spricht jetzt allerdings nicht gerade für die Argumentation der Glamour.

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