AZIMUT – Hier bekommt die Zeit Flügel
In der Welt Azimut ticken die Uhren ein wenig anders, denn irgendwie spielt hier bei allem ein ganz spezielles Element eine große Rolle: Die Zeit.
Im vorliegenden ersten Band der Trilogie taucht der Leser, in Begleitung verschiedener Handlungsträger, in eine fantastische Welt ein, die stellenweise surreal, dadurch aber umso faszinierender wird. So begleitet man den Grafen Perock auf einer abenteuerlichen Seereise in den bisher unerforschten Westen. An Bord seines Schiffes befindet sich der liebeskranke Maler Eugen, der sich mehr seiner Arbeit an dem Portrait einer geheimnisvollen Schönheit widmet, als seiner eigentlichen Aufgabe als Expeditionsmaler. In Perocks Heimat, dem märchenhaften Reich Pondua, wirbt dagegen dessen König Irenas um die Hand der orientalischen Prinzessin Aisha. Zugleich begegnen der Kopfgeldjäger Major Schnäbel und sein flauschiger Begleiter Polo, dem Forscher Professor Uhrmacher, der versucht der Zeit ihre Geheimnisse zu entreißen.
So unterschiedlich die einzelnen Protagonisten und deren Handlungsstränge zunächst auch erschienen, sie alle weisen eine Gemeinsamkeit auf, die sie über kurz oder lang zusammenführt. Und als dann plötzlich der Nordpol verschwindet, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Das Team um Autor Wilfrid Lupano und Zeichner Andreae erschafft eine so in sich stimmige, absurde, bunte und zugleich verwirrende Welt, dass man gar nicht anders kann, als sich von den liebevoll gestalteten Bildern, den witzigen Dialogen und überraschenden Wendungen, von Seite zu Seite treiben zu lassen.
Wer also auf der Suche ist, nach einer komplexen Handlung, die ohne Kompliziertheit auskommt und wer Bilder sucht, die ein Fenster in eine Welt öffnen, die trotz ihrer Fremdartigkeit nie fremd wirkt, der sollte sich für diesen wundervollen Band die Zeit nehmen.
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Azimut
Band 1: »Jäger der verlorenen Zeit«
Text: Wilfried Lupano, Zeichnungen: Jean-Baptiste Andreae
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Splitter Verlag, HC, Farbe, 48 Seiten, 13,80 €
Dieser Artikel erschien zuerst in ALFONZ 3/2014