ASTERIX BEI DEN PIKTEN
Vor vier Jahren feierte der pfiffige kleine Gallier mit dem Goldenen Album, das 50. Jubiläum seiner Abenteuer und kaum jemand auf der Welt, könnte von sich behaupten, er habe von Asterix nicht zumindest einmal gehört. Dass er noch immer voller Tatendrang steckt und noch lange nicht zum alten Eisen gehört, stellt er seit vergangenem Oktober unter Beweis.
Um zu verdeutlichen, warum dieser Band 35, mit dem vielversprechenden Namen Asterix bei den Pikten, ein Meilenstein in der Geschichte des kleinen Helden ist und das gleich auf mehrfache Weise, wollen wir zunächst einen Blick in die Vergangenheit werfen.
Wir schreiben das Jahr 1959 n. Chr. Hier, im ehemaligen römischen Besatzungsgebiet Gallien geht es dieser Tage ganz schön rund, denn es ist das Geburtsjahr des französischen Comic- und Jugend-Magazins Pilote und der eigens hierfür kreierten Serie Asterix. Während sich nun der lustige kleine Krieger mit der großen Nase und dem noch größeren Herzen, zusammen mit seinem dicksten Freund Obelix, („Ich bin nicht dick!“) auf einen Siegeszug machen, der über die Hälfte eines Jahrhunderts andauern und sich über zwei Jahrtausende erstrecken wird, erblicken jenseits des Rampenlichtes, die beiden Knaben Jean-Yves Ferri und Didier Conrad das Licht der Welt.
Überspringen wir nun die nächsten Jahrzehnte und kehren zurück in die Gegenwart. Ferri und Didier sind Landesweit bekannte und preisgekrönte Comic-Künstler und just diese beiden sind es nun, an die Albert Uderzo den Staffelstab weiterreicht.
Ferri fungiert dabei als Szenarist, der die spannenden Stories austüftelt und damit zukünftig gleich in die Fußstapfen beider Asterix-Schöpfer tritt, denn nachdem der ursprüngliche Comicautor René Goscinny überraschend 1977 verstarb, produziert Uderzo die Asterix-Abenteuer allein.
Bis heute, denn Uderzo ist davon überzeugt, dass Asterix seine Schöpfer überleben kann. Alles was dazu noch fehlte, war ein Zeichner, in dessen Obhut er seine Schöpfung übergeben kann.
In einem geheimen Auswahlverfahren konnte schließlich Conrad überzeugen und so erschien Band 35 – Asterix bei den Pikten, am 24. Oktober 2013, zeitgleich in 15 Sprachen in 23 Ländern mit einer gesamten Startauflage von 5 Millionen Exemplaren. Nach einem neunmonatigen Gewaltmarsch, ist der Erstling des neuen Kreativteams, gleichzeitig auch der erste Asterix-Band, der jemals ohne Zutun seiner geistigen Väter entstand.
Und darum geht es…
Eines Tages erhält das kleine Dorf unverhofften Besuch von der anderen Seite des Kanals. Dabei handelt es sich aber keinesfalls um Asterix‘ britischen Vetter Teefax, sondern um einen Vertreter der geheimnisvollen Pikten aus Kaledonien, dem heutigen Schottland.
Dass sich dieser in einer Notlage befindet, ist trotz anfänglicher Verständigungsprobleme, schnell klar. Und so erklärten sich Asterix und Obelix bereit, den neuentdeckten Vetter in sein nebliges Heimatland zu begleiten um dort einmal nach dem Rechten zu sehen.
Asterix‘ Rückkehr zu den Wurzeln
Asterix bei den Pikten macht sich ein altbewährtes und erfolgserprobtes Rezept der Serie zunutze.
Die Helden verlassen die gewohnte Umgebung ihres Dorfes, bereisen neue Länder und lernen die dortigen Bewohner und ihre eigenartigen Bräuche kennen.
So erweitert Band 35, die Welt um die in Kaledonien lebenden Pikten. Und da bei Asterix traditionell alle männlichen Namen Rückschlüsse auf das Herkunftsland ihrer Träger zulassen, beginne die der Pikten ausschließlich mit Mac. So heißt der tragische Held, dem die beiden Gallier unter die Arme greifen, Mac Aphon, sein Gegenspieler Mac Abberh, und der Druide des Clans Mac Robiotik.
Laut Ferri ist Asterix bei den Pikten als Hommage an den „ewigen Asterix“ gedacht. Den Asterix also, wie er zu seinen Hochzeiten war, in denen er seine größten Abenteuer erlebte.
Und so vermengte man das klassische Konzept des Reise-Abenteuers mit dem unsterblichen Stil der 70er-Jahre und hoffte dabei, das Rezept für einen Zaubertrank zu entdecken, der dem leicht angeschlagenen Gallier, nach langen Jahren wieder Leben einhauchen sollte.
Fazit
Wir finden, der Zaubertrank hat gewirkt. Zwar ist Asterix bei den Pikten nicht der beste Asterix aller Zeiten, er darf sich aber ohne zu zögern zu der Highsociety der Besten gesellen, ohne auch nur rot zu werden.
Die neuen Kreativen hinter Asterix haben in kürzester Zeit ein Werk geschaffen, das einen Riesenspaß macht und dass die Serie auf eine solide Basis stellt, die trotz eines beeindruckend hohen Niveaus auch ein großes Potential, mit viel Luft nach oben erkennen lässt. Wenn dies ein Vorgeschmack darauf ist, was uns in den kommenden Jahren erwartet, beim Teutates! dann kann der kleine Gallier entspannt in die Zukunft sehen.
Wir jedenfalls freuen uns schon jetzt, gratulieren Jean-Yves Ferri und Didier Conrad zu ihrem gelungenen Einstand und wünschen ihnen viel Glück auf dem weiteren Weg!
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Luxusedition
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