O’zapft is!
Deutsche Superhelden sind derzeit groß im Kommen. Doch seit Jörg Buttgereits Captain Berlin 2013 sein Comic-Debüt feierte, hat es keiner davon so treffsicher geschafft, mit einem verschmitzten Augenzwinkern und viel Liebe für das Genre, gleich von Beginn an ein gewisses Kultpotenzial mitzubringen.
Seit seiner Ankunft auf der Erde mauserte sich Tracht Man innerhalb kürzester Zeit zum Beschützer und Verteidiger von Wahrheit, Gerechtigkeit und der bayrischen Lebensart.
Wogegen er diese verteidigt? Im vorliegenden ersten Band ist da beispielsweise der gewaltige Saupreiss, ein wahres Monstrum, das droht die bayrische Landeshauptstadt zu verwüsten und ins Chaos zu stürzen. Gottlob stehen dem strammen Helden in der Krachledernen im Kampf aber nicht nur seine ohnehin schon übermenschlichen Kräfte zur Verfügung. Bei einem wahren Helden dürfen natürlich auch die coolen Gimmicks nicht fehlen. Wo Superman sich in die Festung der Einsamkeit zurückzieht, überwacht Tracht Man aus der Oktoberfestung, einem hightech Doppelzeppelin, den Himmel über Bayern. Was dem Dunklen Ritter sein Batarang, das ist dem Tracht Man die schlagkräftige Knödelkanone.
Und wenn das alles gegen den grausamen Gegner noch immer nicht ausreicht, bleibt eine Spezialkraft, wie sie bayrischer nicht sein kann. Doch lest selbst. Der jüngste Nachwuchs der deutschen Heldenriege hält dem Superhelden-Genre den gut gelaunten Zerrspiegel vor und verspricht zugleich eine zünftige Gaudi. Absolute Leseempfehlung.
Tracht Man Nr. 1
Christopher Kloiber (Story & Zeichnungen)
Plem Plem Productions • 24 Seiten • € 4,90
Hinweis: Dieser Bericht erschien ursprünglich in der Comixene, Deutschlands ältestem Fachmagazin für Comic und Cartoon.
